Martin Keßler

Martin Keßler

Martin Keßler ist für die Synchronregie verantwortlich

Martin Keßler wurde am 13. März 1960 in Oberhausen geboren und lebt in Berlin. Er ist Schauspieler und Synchronsprecher, wobei letzteres sein Hauptaugenmerk ist.

Seine Stimme ist vor allem durch seine Arbeit als Stammsprecher für Nicolas Cage und Vin Diesel bekannt. Bei „NCIS: Los Angeles“ ist er für die Synchronregie verantwortlich, wie auch schon für die Serie „Outer Limits“.

Audible-Interview

Martin Kessler im Exklusiv-Interview from Audible-Hörbücher on Vimeo.

Er war so freundlich mir ein paar Fragen zu beantworten:

Mein Interview mit Martin Keßler

F: Wie ich gelesen habe, sprechen Sie in NCIS: Los Angeles keinen der Schauspieler, sondern sind für die Synchronregie verantwortlich. Was bedeutet das genau? Ist es ähnlich der Regie wenn die Serie gedreht wird?

A: Dialogregie hat mit der Regie am Set nichts zu tun. Der Dialogregisseur ist zuständig für den sprachlichen Ausdruck in der anderen Sprache, achtet auf Betonungen und die Umsetzung in einen sinnvollen Zusammenhang. Die Schauspieler haben in der Regel die Folge nicht vorher gesehen.

F: Wieviel Kollegen gehören neben den Sprechern noch zu einem Synchronisationsteam?

A: Es gibt noch den Tonmeister und eine Cutterin oder einen Cutter im Atelier die/der darauf achtet, daß die Schauspieler die richtige Länge und den Rhythmus des Satzes hinbekommen.

F: Wie lange haben Sie Zeit eine Folge zu synchronisieren?

A: Je nach Dialogumfang 2-3 Tage

F: Ist es schwierig sich in die Rolle hinein zu versetzten, wenn man nicht wirklich in der Situation ist?

A: Das ist die eigentliche Kunst beim Synchron. Sich in kürzester Zeit in die Rolle hineinfinden und dann in einem eher fremden Rhythmus und einer Wortwahl, die man selten selbst benutzen würde, den passenden Ausdruck zu finden.

F: Werden die Szenen einzeln synchronisiert oder im Team?

A: Seit einigen Jahren werden die Rollen einzeln aufgenommen. Es kommt nur noch sehr selten vor, daß 2 oder mehr Schauspieler vor´m Mikro stehen.

F: Ist es schwieriger lustige Szenen oder Actionszenen zu synchronisieren?

A: Komödie ist immer schwieriger als Action.

F: Wie läuft eine Synchronisation ab?

A: Zuerst sorgt der Dialogbuchautor in mühevoller Kleinarbeit für den hoffentlich synchronen und sinnvollen deutschen Text.

Die Folge wird vorher getaked, d.h. aus 45 Min. werden, je nach Textumfang, 300-500 einzelne takes. Das sind „Schnipsel“ von ein paar Sekunden Länge, die dann in einer Schleife laufen. Der Schauspieler sieht und hört sich den take im Original an, dann gibt´s eine Probe und danach wird aufgenommen. Im Idealfall hat dann weder die Cutterin noch der Regisseur etwas zu meckern und man geht zum nächsten take über.

Allerdings entspricht die Realität eher selten dem Ideal und man braucht ein paar Aufnahmen. 😉 Vor allem Nell und Eric haben es manchmal schwer, da sie sehr schnell mit technischen Ausdrücken um sich werfen und der Hang der Amerikaner alles abzukürzen, macht es nicht leichter.

Danach geht´s zum Feinschliff an den Schneidetisch und der aufgenommene Text wird endgültig passend gemacht und danach geht´s in die Mischung, wo der deutsche Ton in Musik und Effekte sozusagen eingebettet wird.

Das ist jetzt stark vereinfacht, aber man bekommt, glaube ich, einen Eindruck, wieviel Arbeit hinter der deutschen Fassung eines Films oder einer Serie steckt.

Vielen Dank an Martin Keßler, dass er sich die Zeit genommen hat meine Fragen zu beantworten.

Mehr über seine Arbeit erfahrt ihr in der deutschen Synchronkartei

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